
Zum Jaud
Um 1550 erstmals unter dem Namen "Zum Jaud" erwähnt, erlebte das Anwesen im Lauf der Jahrhunderte eine Wandlung vom Bauernhof über eine Gastwirtschaft zum Senioren Pflegeheim.
Um 1550 urkundlich als Halbhof der Familie Jaud erwähnt, wird der Bauernhof Mitte des 17. Jahrhunderts an den Unterammergauer Georg Niederreuther verkauft, der auf Arbeitssuche in die Gegend kam. 1668 übernehmen sein Sohn und dessen Frau den Hof, doch die finanzielle Lage scheint angespannt gewesen zu sein. Hoch verschuldet verkaufen sie den Hof 1680 an Georg Gindter für 750 fl. Ihre Tochter Maria bleibt nach ihrer Heirat in der Nähe, die restliche Familie verlässt Heilbrunn.
Die Namensähnlichkeit lässt vermuten, dass es sich bei den neuen Eigentümern um die später Günthner geschriebene Familie handelt, unter denen sich das Gesicht des Anwesens Ende des 18. Jahrhunderts ändern. Zu dem ursprünglich rein ländlichen Hof kommt ein Gasthaus.
1773 wird Nikolaus Günthner hier geboren. Als Pater Sebastian feiert er 1797 Primiz und verrichtet seinen Dienst als Kassier und Waldmeister im Kloster Benediktbeuern. 1808 erfolgt seine Ernennung zum Revisor der Monumenta boica, der Quellensammlung zur bayerischen Geschichte, herausgegeben von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
1877 verzeichnet die Chronik zwei tragische Unglücksfälle im Jaud: das alte, bäuerliche Anwesen wird bei einem Brand stark in Mitleidenschaft gezogen, während die Wirtschaft selbst verschont bleibt – hier jedoch verliert im Rahmen einer Auseinandersetzung, die in eine Messerstecherei ausartet, der Sohn eines örtlichen Bauern sein junges Leben.
1911 endet die Aera Günthner, die Wirtskonzession wird nicht neu beantragt.
1912 erfolgt erstmals die Nutzung als Altenheim, interimsmäßig als Café und Pension unter wechselnden Besitzern, 1942-45 wird der Pensionsbetrieb zugunsten der Kinderlandverschickung eingestellt.
Als „Alpenhof“ wird das Senioren- und Pflegeheim in den Nachkriegsjahren bekannt, bis 2016 unter neuer Führung die Wiedereröffnung der Einrichtung unter dem ursprünglichen Hofnamen „Zum Jaud“ gefeiert werden konnte.
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